Von Christine Schäfer
Der Brüder-Grimm-Lauf – aus der Sicht einer Schlussläuferin (Juli 2011)
Zum 3. Mal beim BGL dabei und wieder hat’s Spaß gemacht – obwohl – oder vielleicht gerade weil – ich wieder die Letzte in der Wertung bin.
Nach dem Motto „Stau ist nur vorne blöd – hinten geht’s“ .
Vorne wird nur nach Bestzeiten gelaufen – schneller, höher, weiter. Keine Zeit für ein nettes Gespräch unter Läufern, keine Zeit für einen Blick auf die Umgebung, keine Zeit für ein paar nette Worte an den Versorgungsständen … nur schnell, schnell – dem Konkurrenten ein paar Sekunden abgenommen, dieses Jahr unbedingt noch 2 Plätze weiter vorne stehen in der Ergebnisliste….
Gut, einerseits sind „Bestzeiten“ eigentlich das Ziel und der Grund von Wettkämpfen, aber wenn man ohnehin nur auf Platz 437 landet, weil man einfach nicht DER Läufer ist dann ist es doch prinzipiell egal ob Platz 437 oder 435 oder 425 – und warum sollen langsamere Läufer auf solche Events verzichten?
Andererseits ist auch Ankommen das Ziel – ankommen ohne dass man aussieht, als benötigte man dringend ein Sauerstoffzelt, ankommen, ohne dass andere Läufer unterwegs auf der Stecke Angst um einen haben und besorgt fragen „geht’s gut?“
Ich wollte mein eigenes kleines (realistisch) gestecktes Ziel erreichen: Unter 10 Stunden in guter Verfassung – das habe ich erreicht: 09:50:21 und mir ging es danach prima.
Ich bin bei meinem 2. BGL auf der 4. Etappe von einem Streckenposten, der mich wohl wieder erkannt haben musste, gefragt worden „Warum tun Sie sich das an – Sie sind doch wieder Letzte“
Warum? Weil’s Spaß macht, weil während aller Etappen eine super Atmosphäre herrscht, die Helfer alle sehr hilfsbereit und freundlich sind, der ganze Lauf super organsiert ist…..
…obwohl, das mit dem „ super organisert“ hat bei meiner letzten Teilnahme nicht so recht geklappt: Ich hatte ich da etwas Pech – eben Schicksal eines Schlusslichts: An der Letzten Verpflegungsstelle bin ich falsch abgebogen, weil die Streckenführung nicht ganz deutlich war – und da wo es eigentlich lang gehen sollte, jede Menge Leute rumstanden – nun gut – man hat mich aber auch nicht davon abgehalten, falsch zu laufen. Also vergingen erst mal 500 m bis ich kapiert hatte, dass hier was nicht stimmte – also wieder zurück, nach dem Weg gefragt und von da an war’s ein reiner Orientierungslauf: Es war nichts abgestreut, die Streckenposten inzwischen alle weg, jede folgende Kreuzung im Wald ließ 3 Möglichkeiten offen, keine Markierungen an Bäumen. Ich hielt mich dann an Reifenspuren, von denen ich glaubte, dass dieses zu den Autos der Streckenposten gehörten und hatte irgendwie Glück über einen Umweg von 2,5 km dann doch noch im richtigen Ort rauszukommen und auch noch genau zu der Zeit, als das Team der Zeitmessung gerade zusammenpackte und so landete ich – zwar mit Verspätung – aber dennoch in der Wertung.
Trotzdem hat es der Freude am BG-Lauf keinen Abbruch getan und ich werde bestimmt wieder daran teilnehmen.
Es sind alles in allem 82 km, die erst mal gelaufen sein wollen und immerhin haben rund 100 Läufer von allen gemeldeten aus welchem Grund auch immer nicht gefinished…
…und eine(r) muss ja der/die Letzte sein – und ich habe mich an meinen Platz auf der Ergebnisliste schon gewöhnt und ich werde ihn auch bei nächsten BGL verteidigen ?….
Dabei sein ist alles!