Gesundheitskurse: Krankenkassen unterstützen Vorsorge
Bewegung, Ernährung, Stressabbau und Suchtmittel sind Thema der Gesundheitskurse
Immer mehr Versicherte nehmen die Angebote an Gesundheitskursen in Anspruch. Laut Präventionsbericht 2018 haben im Jahr 2017 über 1,6 Millionen gesetzlich Versicherte an den Kursen teilgenommen. Das schlägt sich auch in den Kosten nieder: Rund 208 Millionen Euro wurden für Gesundheitskurse ausgegeben.
Die Zahl der erreichten Settings steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 12 %, die Zahl der erreichten Personen um 36 %. Die Krankenkassen bauten demnach ihr gesundheitsförderliches Engagement in Lebenswelten im Vergleich zum Vorjahr nochmals aus.
Trotz der gesetzlichen Änderung bleiben deutliche Unterschiede zwischen den Krankenkassen im Bereich Gesundheitskurse bestehen. Vor allem große Krankenkassen haben ein eigenes Kursangebot, aus dem ihre Versicherten auswählen können. Diese sind oft kostenlos oder es wird nur eine geringe Zuzahlung verlangt. Kleinere Anbieter stellen ihren Versicherten dagegen meist ein Gesundheitsbudget zur Verfügung. Sie können sich dafür vor Ort einen Gesundheitskurs auswählen. Die Krankenkasse erstattet die Kosten aber nur, wenn ihre Bedingungen an solche Kursangebote erfüllt werden. Versicherte sollten das im Vorfeld mit ihrer Krankenkasse abklären.
Oftmals ist zu hören, dass Sport gefördert wird. Das heißt aber nicht, dass Krankenkassen die Jahresgebühr fürs Fitnessstudio übernehmen. Dennoch gibt es Wege, das Fitnessstudio über die Krankenkassen fördern zu lassen - und sei es nur, in dem dafür Punkte im Bonusprogramm der Krankenkasse gutgeschrieben werden.
Für die Krankenkassen macht es wirtschaftlich Sinn, Gesundheitskurse anzubieten und sportliche Betätigung zu fördern. Wenn sie ihre Versicherten heute von einem gesunden Lebensstil überzeugen, bleiben ihnen morgen die Kosten für teure Behandlungen erspart. Schon deshalb bietet heute fast jede Krankenkasse Gesundheitsprogramme an: vom Nordic-Walking über Herz-Kreislauf-Training bis zum Aqua-Jogging.
Besonders attraktiv sind Gesundheitskurse im Urlaub. Viele Krankenkassen gewähren ihren Versicherten Zuschüsse für solche Kurse, wenn sie bestimmten Anforderungen genügen. Die genaue Ausgestaltung der Präventionsmaßnahmen legt der "Leitfaden Prävention" fest, auf den sich alle gesetzlichen Krankenkassen 2006 geeinigt haben. So wird verlangt, dass professionelle Trainer die Kurse leiten, dass wissenschaftlich begründete Konzepte vorliegen und dass die Kurse in Gruppen stattfinden. Die meisten Krankenkassen fördern solche Kurse als Kompaktveranstaltungen während des Urlaubs. Manchmal werden sogar komplette Pakete angeboten, bei denen Gesundheitskurse und Ferien verbunden sind.
Auch zu den Bereichen der Prävention macht der "Leitfaden" einige Vorgaben. Im Bereich "Bewegung" sollen die Teilnehmer animiert werden, sportliche Aktivitäten in ihren Alltag einzubauen. Andere Kurse beschäftigen sich mit der richtigen Ernährung oder einem besseren Umgang mit Stress. Im Handlungsfeld "Suchtmittel" lernen die Teilnehmer, ihren Alkohol- oder Zigarettenkonsum in den Griff zu bekommen.
Die meisten Krankenkassen bieten ihren Versicherten an, pro Jahr zumindest einen Kurs aus einem der vier Handlungsfelder zu belegen. Die Kurse bestehen normalerweise aus 8 bis 12 Sitzungen, die über mehrere Wochen verteilt stattfinden.
Für die Versicherten sind die Kurse manchmal kostenlos, gelegentlich müssen 10 bis 20 Prozent der Gebühren aus eigener Tasche bezahlt werden. Bei Kindern werden so gut wie immer die gesamten Kosten erstattet. Verbraucher sollten außerdem auf Obergrenzen beim Zuschuss je Kurs achten. Meistens wird nur ein Betrag zwischen 75 und 100 Euro je Kurs übernomen. Um den richtigen Kurs zu finden, sollten sich die Versicherten vorher mit ihrer Krankenkasse in Verbindung setzen.
Der "Leitfaden Prävention", auf den sich alle gesetzlichen Krankenkassen 2006 geeinigt haben, nennt für die Durchführung von Gesundheitskursen zwei weitere Vorgehensweisen. Zum einen den so genannten "Setting"-Ansatz: hier wird Gesundheitsvorsorge im Umfeld der Menschen betrieben, zum Beispiel in der Schule oder am Arbeitsplatz. Zum Zweiten den "individuellen Ansatz": hier wird der Einzelne angesprochen. Dieser Teil des Programms richtet sich an jeden (gesunden) Versicherten. Die Krankenkassen dürfen aber selbst entscheiden, worauf sie den Schwerpunkt ihrer Präventionsarbeit legen. Es gibt kein gesetzlich garantiertes Recht auf Präventionsmaßnahmen für den Einzelnen!
Weitere Informationen:
• Infos zu Präventionskursen
Weitere Informationen im Internet:
• Liste der häufigen Fragen und Antworten zu Gesundheitskursen
• Übersicht der Vorsorgeleistungen von gesetzlichen Krankenkassen
• Wie fördert die Krankenkasse das Fitnessstudio?
• Vorsorge in den Ferien: Gesundheitskurse am Urlaubsort
• Krankenkassen, die ihren Versicherten Präventionskurse zahlen, finden Sie mit dem Krankenkassen-Rechner
Quelle: www.krankenkassen.de
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Stand: 12.02.2019