Clara Hartmann, 11.07.2012

Dieses Jahr war ich zum 2. Mail beim Ironman Frankfurt am Start.

Vor dem Rennen: Die letzte Nacht kein Auge zubekommen, die 2 Nächte davor hatte ich auch zuwenig geschlafen. Statt 3 Uhr bin dann eben schon 2 Uhr aufgestanden, habe reichlich gefrühstückt und meinen letzten Kram in den Beutel gepackt (den Rest hatte man ja schon am Vortag abgegeben). 4:35 h aus dem Haus, mit dem Auto zum Bahnhof gefahren (damit ich am Abend vom Bahnhof heimkomme), 4:45 h von einem Vereinskollegen mit zum See mitgenommen. 5:00 in die Wechselzone, alles vorbereitet, im Laufe des Morgens noch Plörre geschlürft und einen Riegel gegessen. Ca. 6:40 h ins Wasser zum Einschwimmen, und 7:00 h ging es los.

Schwimmen: Ich hatte mich hinten rechts einsortiert, um allen Schlägereien aus dem Weg zu gehen, und konnte relativ frei schwimmen, bis auf die Bojen natürlich. Unterwegs wurde mir bewusst, dass ich meine Garmin nicht richtig gestartet hatte. Beim kurzen Landgang die Garmin gerichtet und ab auf die 2. Schwimmrunde. Am Wendepunkt merkte ich, dass es zu regnen begann. Ein ganz böses Déjà-vu. Insgesamt kam ich aber deutlich besser voran, und als ich das Wasser verließ, war es 8:25 h, d.h. ich hatte nur 1:25 h gebraucht (was für mich ein sensationell gutes Resultat bedeutet) - 20 min schneller als 2011 und unter der Kopfzeit von 8:30 h. Inzwischen regnete es ordentlich.

Rad: Punkt 8:30 h saß ich auf dem Rad, erstmal schön vorsichtig die nasse Strecke zur Hauptstraße fahren. Kurz vor mir hatte sich auch jemand hingelegt. Ab dann: 3h Dauerregen, OH MY GOD, WTF?!? SO EIN ELENDES DRECKSWETTER, SCHON WIEDER! Ja, ich war demoralisiert. Die Strecke eine einzige Sammlung von Pfützen, frische 17 Grad, man musste den Fahrradcomputer abwischen, um Zahlen zu erkennen, die Brille war auch halbblind, bei höherem Tempo beschlagen, die Riegelstücke in der Oberrohrtasche hübsch durchnässt und verklebt ... hätte ich in dieser Phase eine Panne gehabt, ich wäre vermutlich ausgestiegen. Die Ernährung funktionierte auch nicht wirklich, ich fühlte mich übervoll. Immerhin hatte ich bei betont zurückhaltendem Einsatz einen Schnitt konstant über 30, vielleicht würde wenigstens der Unter-6-h-Plan aufgehen. Trotz des Wetters waren einige tapfere Zuschauer an der Strecke und haben uns angefeuert, aber die taten mir fast leid. An vielen Stellen war durch das Wetter große Vorsicht beim Fahren angesagt, es wurde aber gut vor allen Gefahrenstellen gewarnt. Außerdem habe ich Pannen ohne Ende gesehen. Zum Ende der 1. Radrunde hörte der Regen dann tatsächlich auf, binnen einer halben Stunde stieg die Temperatur auf 21 Grad an. Na wenigstens was. In der 2. Runde konnte ich das Tempo weitgehend halten und kam die Anstiege immer noch ganz gut hoch, deutlich besser als vor einem Jahr. Nach 5:55 h durfte ich vom Rad.

Laufen: Frische, trockene Socken, für alle Fälle doch nochmal Sonnencreme, und ab. Die ersten Kilometer waren ok - tolle Stimmung, großartige Zuschauer und Helfer. Ab km 15 etwa war es aber vorbei - Magenkrämpfe, Magenschmerzen, Ofen völlig aus. Ich brauchte viel Willenskraft, um weiterzulaufen, mit jedem Kilometer mehr. An den Aid Stations nahm ich meistens nur Wasser zu mir, selten etwas Cola, an mehr traute ich mich nicht mehr ran. Ich schleppte mich von einer Aid Station zur nächsten, nahm am Anfang Wasser, ging bis zum Ende, dann Schwämme, und dann wieder "Laufen" bei einer Pace von 7:15 min/km. Erst weit jenseits von km 30 hatte ich das Gefühl, dass sich der Magen soweit erholt hatte, ich verspürte zum ersten Mal ein leichtes Hungergefühl. Jetzt traute ich mich an ein Gel, aber inzwischen war natürlich die körperliche Erschöpfung so groß, dass ich nicht mehr in Schwung kam. Nur eine Blöße wollte ich mir während des ganzen Laufsplits nicht geben: Keine längeren Gehpausen, niemand sollte mir nachsagen können, dass ich Wandertag gemacht hätte oder mein versäumtes Lauftraining jetzt durchschlug. Der Forumsdruck (insb. eines derzeit abwesenden Herren) hielt mich aufrecht - bei Motivation ist es scheißegal, wo sie herkommt ;) Nach 4:45 h durfte ich die 200 m zum Römer hochlaufen, und für diesen Moment waren alle Mühen von mir genommen, ich lief dort hoch, als würden wir uns auf der Laufbahn locker einlaufen ... Wahnsinn.

Insgesamt 12:15 h habe ich gebraucht, das sind 40 min weniger als 2011, also ein Erfolg. Mental war der Wettkampf aber ungleich härter als im Vorjahr, und hat mich völlig ausgelaugt, ich musste mehrere quälende Laufstunden lang so hart gegen mich selbst sein. Die anderen beiden größeren Wettkämpfe dieses Jahr (Langduathlon und meine erste Halbdistanz) waren dagegen ein Kindergeburtstag. Es sind verschiedene Welten.

Die Ernährung hat nicht funktioniert, vermutlich habe ich zuviel Nähr- und Mineralstoffe und zuwenig Flüssigkeit zu mir genommen. Auf dem Dixi war ich nur 1x während des Laufens, ich hatte wohl zuwenig getrunken. Magenkrämpfe und Magenschmerzen und sehr oft das Gefühl, bis Oberkante Unterlippe mit Zeugs vollgestopft zu sein, aber keine Rebellion des Verdauungstrakt mit plötzlichem Drang, etwas von sich zu geben ... Ich werde das noch genauer analysieren.

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