Judo – Training & Disziplin

Judo ist keine Sportart, bei der Erfolge durch pure Gewalt und Kraft errungen werden. Hierbei wird "Siegen durch Nachgeben" gelehrt, d.h. praktisch:

  • Die Bewegung des Gegners ausnutzen
  • Den eigenen Schwung, Gewicht und Kraft optimal einsetzen
  • Anwenden der Hebelgesetze
  • Schwachpunkte des Gegners suchen und für sich selber
  • Höflichkeit und Respekt gegenüber dem Gegner
Auf das Wohlergehen des Partners jederzeit zu achten. Beim Üben und Trainieren mit dem Partner ist auf Alter, Geschlecht, körperliche und technische Entwicklung Rücksicht zu nehmen.
Die Trainingsfläche, so auch die Wettkampffläche, besteht aus Matten, die sogenannte Tatami.
Die Tatami wird immer barfuss betreten.
Alle Judoka verbeugen sich vor und nach dem Training. Dabei kommen sie zur Ruhe, sie zollen dem Meister, den mitübenden Judoka und dem Leben gegenüber ihren Respekt und signalisieren damit außerdem die Judo-Regeln zu beachten.
Wie bei jeder Sportart ist es natürlich auch beim Judo wichtig, sich erst einmal aufzuwärmen. Das geschieht durch geeignete Übungen oder Aufwärmspiele - allein oder mit einem Partner.
Je nach Altersklasse, individueller Leistungsbereitschaft und Gruppeneinteilung (von der Anfängergruppe bis zum Leistungssport) wird anschließend auf unterschiedliche Ziele hin trainiert. Diese können z.B. sein:
  • Erlernen neuer Techniken
  • Vorbereitung auf Gürtelprüfungen
  • Wettkampftraining
  • Judo-Selbstverteidigung
  • Kata

Ausgehend von den Zielsetzungen ergeben sich die theoretischen und praktischen Trainingsinhalte, die - wie die folgenden Beispiele zeigen - sehr unterschiedliche aussehen können:

  • Grundfassart
    Die Grundfassart (Kumi-kata) wird grob in zwei Fassarten unterschieden, die linke und die rechte. Bei der rechten Fassart befindet sich die rechte Hand des Agierenden am Revers/Kragen und die linke Hand am Ärmel des Gegners (linke Fassart umgekehrt).
  • Falltechniken
    Es wird erlernt, wie man sich beim geworfen werden bzw. Hinfallen nicht verletzt. Grundtechniken sind die Fallübungen vorwärts, rückwärts und seitwärts. Hierbei wird so abgerollt, dass der Schwung, der zu Verletzungen führen kann, mit den Armen abgefangen wird.
  • Ansetzen von Griffen
  • Eindrehen zu einem Wurf
  • Wurftechniken
    Die Wurftechniken werden in vier Gruppen einkategorisiert:
    Fuß- und Beinwürfe (Ashi-waza), Hüftwürfe (Koshi-waza), Opferwürfe - hierbei "opfert" der Werfende sein Gleichgewicht (Surtemi-waza) und Hand- bzw. Schulterwürfe (Te-waza). Grundsätzlich besteht jeder Wurf aus drei Teilen:
    Der Gleichgewichtsbrechung (Kutsushi), dem Eindrehen bzw. Ansetzen der Technik (Tsukuri) und dem Niederwurf (Kake).
    [Der Werfende wird als Tori bezeichnet, der Geworfene als Uke.]
  • Bodentechniken
    Die Bodentechniken werden in die Gruppen Festhaltegriffe (Osae-komi-waza), Würgegriffe (Shime-waza) und Hebel (Kansetsu-waza) eingeteilt.
  • Kontertechniken
  • Komplexaufgaben
  • Wettkampftechniken
  • Katatraining usw.

Das Training wird mit der traditionellen Rei-Etikette (Gruß + Verbeugung) beendet.

 


Verhalten